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Villa Rosenthal
Eine Einrichtung von JenaKultur.
Mälzerstraße 11
07745 Jena

Tel. +49 3641 49-8270
Fax +49 3641 49-8005
villa.rosenthal@jena.de

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Friedrun Vollmer
Carsten Müller
Jana Gründig

Öffnungszeiten Ausstellungsbereich:

Di/Do 12 – 15 Uhr
Mi 13 – 17 Uhr
und nach Vereinbarung

(Mo, Fr, Sa und Feiertage geschlossen)
An Veranstaltungstagen können die Öffnungszeiten variieren.

Eduard Rosenthal

  ©Quelle: JenaKultur, Foto: EAB-Chronik
  ©Quelle: JenaKultur, Foto: S. Laudien (gemalt von G. Sauter)

Zahlreiche Spuren in Jena und Thüringen

Besondere Verdienste

Im Jahre 1889 unterstützt und fördert Eduard Rosenthal die Arbeit der Carl-Zeiss-Stiftung und ist seit seinem Mitwirken an der Ausarbeitung des Stiftungsstatuts freundschaftlich mit Professor Ernst Abbe, Physiker und Partner von Carl Zeiss, verbunden. Er befürwortet dabei eine engere Verbindung zwischen Recht und Wirtschaft und vertritt damit eine der Moderne gegenüber aufgeschlossene Position. 1897 gründet Eduard Rosenthal gemeinsam mit Ernst Abbe, Julius Pierstorff, Gustav Fischer, Otto Schott und Siegfried Czapski die Jenaer Baugenossenschaft.

1902 übernimmt er den Vorsitz des Vereins für Thüringische Geschichte und Altertumskunde, dem er bereits 1880 beigetreten war. Fünf Jahre nach dem Tod des Sohnes, im Jahr 1919, wird Rosenthal Mitglied der DDP (Deutschen Demokratischen Partei) und später Abgeordneter im Thüringischen Landtag. Er entwirft in dieser Zeit das Statut der ersten Thüringer Volkshochschule.

Der Jurist ist als ordentlicher Professor der Jenaer Universität im öffentlichen Leben der Stadt auf imponierende Weise präsent. In seiner Zeit an der Jenaer Universität bekleidet er zweimal das Amt des Rektors (1899-1900 und 1913-1914) und gibt den Anstoß zur Gründung des Jenaer Institutes für Wirtschaftsrecht. Eduard Rosenthal erhielt eine Ehrendoktorwürde der Universität zum Dr. rer. pol. h.c.

1919 bringt Rosenthal den von ihm entworfenen Verfassungsentwurf ein, der in einer Überarbeitung 1921 als erste Verfassung des Landes Thüringen angenommen wird. 1924 legt er aus gesundheitlichen Gründen sein Mandat als Abgeordneter des Thüringischen Landtages nieder. Im Jahr darauf wird die Thüringer Verwaltungsakademie gegründet, die auf seine Initiative zurückgeht.

Auf Grund seiner Verdienste für das Land Thüringen und die Stadt Jena wird Eduard Rosenthal am 1. Mai 1920 zum Ehrenbürger Jenas ernannt. In beispielhafter und am Gemeinwohl orientierten Weise hat Dr. Eduard Rosenthal Unternehmungen in Gang gebracht, von denen die Einwohner der Stadt Jena heute noch profitieren, zum Beispiel von der heutigen Ernst-Abbe-Bücherei – der ehemaligen Lesehalle.

Die erste allgemeine Lesehalle und Bibliothek wurde am 1. November 1896 am Löbdergraben eröffnet. Getragen wurde die Unternehmung durch den Lesehallen-Verein, der Bücher und Tageszeitungen mittels Mitgliederbeiträgen und Spenden beschaffte. Die Carl-Zeiss-Stiftung finanzierte die Räume sowie den Betrieb der Einrichtung.

Im Jahr 1899 übernahm Eduard Rosenthal den Vorsitz des Jenaer Lesehallen-Vereins, der zu diesem Zeitpunkt bereits 62.000 Besucher im Jahr verzeichnete. Bis zu seinem Tod 1926 bekleidete er das Amt des Ersten Vorsitzenden und förderte so die Bildungschancen einer breiten Bevölkerungsschicht.

1902 erfolgte der Umzug in das neue Haus am Carl-Zeiss-Platz, in der die Ernst-Abbe-Bücherei und Lesehalle bis heute beheimatet ist. Die feierliche Einweihung fand ebenfalls im November 1902 statt. Die Bibliothek konnte ihre Besucherzahlen in den folgenden vier Jahren auf 169.306 Besucher im Jahr 1906 fast verdreifachen.

Im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts war die Jenaer Lesehalle Vorbild für Bibliotheken und Lesehallen in ganz Europa.

©Quelle: JenaKultur, Foto: S. Laudien (von C. Held)

1903 wurde der Jenaer Kunstverein gegründet. Eduard Rosenthal war eines der Gründungsmitglieder. Er blieb bis 1908 erster Vorsitzender des Vereins und bis 1918 Mitglied des Vorstandes. Sein Interesse galt in dieser Funktion nicht der Förderung einer bestimmten Kunstrichtung. In einer Ansprache zur ersten Ausstellungseröffnung im Oberlichtsaal des Volkshauses sprach Rosenthal von der Bildung aller Sinne, auch des Kunstsinnes.

In den ersten Jahren seines Bestehens wurden im Jenaer Kunstverein die Grundlagen für das Wirken Botho Graefs gelegt, der mit seinem Ausstellungskonzept den Jenaer Kunstverein weit in die Moderne führte.

Jüngst entdeckt wurde ein Briefwechsel zwischen Eduard und Clara Rosenthal mit Elisabeth Förster-Nietzsche in Weimar. Der Inhalt und der Ton der Briefe lassen auf eine freundschaftliche Beziehung schließen. Hier sieht man sie bei einem gemeinsamen Besuch der Auguste-Rodin-Ausstellung im Museum für Kunst und Gewerbe in Weimar, 1904.

Rechts im Bild: Elisabeth Förster-Nietzsche im Gespräch mit Henry van de Velde. In der Mittelgruppe Eduard Rosenthal und vermutlich auch Clara Rosenthal, aber letzteres bleibt reine Spekulation. Das Foto hängt nun im Gedenkzimmer in der Villa Rosenthal.

Seit 1892 wohnte die Familie Rosenthal in der neuerbauten Villa am Sandweg, späteren Kahlaischen Straße 6, und der heutigen Mälzerstraße 11. Bereits kurz nach dem Einzug wurde das Haus der Familie Rosenthal zu einem der kulturellen Mittelpunkte des bürgerlich-geistigen Lebens in und um Jena und blieb es bis zum Tod von Eduard Rosenthal 1926.

Künstler, Industrielle und Akademiker trafen sich hier. Insbesondere der Gedankenaustausch zwischen den verschiedenen Disziplinen sowie die Vernetzung der Akteure ist ihnen dabei stets ein großes Anliegen. Mit Sicherheit lässt sich sagen, dass der Dichter Stefan George 1905 und 1906 Gast im Hause Rosenthal war. Weitere Gäste waren Harry Graf Kessler, Elisabeth Förster-Nietzsche, der Maler Ludwig von Hofmann, der Indogermanist Berthold Delbrück und seine Frau Constanze, der Ex-Minister Clemens von Delbrück, der Historiker Alexander Cartellieri, der Philosoph Rudolf Euken und seine Frau Irene sowie der Theologe Wilhelm Tümmel.

Großzügige Spenden für den Jenaer Frauenverein und andere gemeinnützige Organisationen zeigen ein zusätzliches Engagement des Ehepaares.

„Eduard Rosenthal aus Würzburg, den ich, vier Jahre älter als ich, schon als Extraordinarius für öffentliches Recht und deutsche Rechtsgeschichte vorgefunden, hatte vom ersten Tag an unter allen jungen Kollegen auf mich die stärkste Anziehungskraft ausgeübt. Mit vielseitigem Wissen, mit stets wachem Interesse, mit klugem Urteil und feinem Geschmack in künstlerischen und literarischen Dingen verbanden sich bei ihm Charakter-und Herzenseigenschaften zu einer harmonischen Einheit, wie sie mir weder früher noch später in der Vollkommenheit begegnet sind. Die Aufrichtigkeit seiner Gesinnung und die natürliche Liebenswürdigkeit seines Wesens machten den Verkehr mit ihm zu einer Bereicherung des Lebens."

Berthold Litzmann

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