Am Freitag, dem 5. Oktober 2018, war Andreas Maier zu Gast im Literarischen Salon der Villa Rosenthal.
Seit Jahren arbeitet der Schriftsteller Andreas Maier an einem literarischen Großprojekt: Elf Romane, eine Heimatsaga, ein Lebensbericht. "Die Universität" ist der sechste Teil der Reihe: eine sprachlich famose Fortsetzung von großer analytischer Schärfe.
Maiers Protagonist ist in Frankfurt an der Universität angekommen und damit eigentlich in der Freiheit. Biertrinken im "Doctor Flotte" und Seminare über Wahrheitstheorie, die den Studenten der Philosophie schon innerhalb eines Semesters zu Arztbesuchen treiben. Es droht ein völliger Verlust der eigenen Person, und auch die Zeiten geraten durcheinander: Auf der Suche nach einer Studentenbude stößt der Protagonist auf ein Erotikmagazin, in dem er eine alte Liebe aus dem Jahr 1983 wiederzuerkennen glaubt. Aus seiner Matratzengruft, in der er sich verzweifelt-lethargisch einrichtet, rettet ihn ausgerechnet ein Pflegefall: Gretel Adorno, die uralte Witwe des Philosophen, bei der er durch seinen Studentenjob Dienst tut. Er lässt sich von ihr zerkratzen und beschimpfen, aber eigentlich versteht er sich mit ihr besser als mit seiner ganzen Umwelt. "Die Universität" ist ein Roman über die Möglichkeit, überhaupt von so etwas wie "Ich" oder "Person" zu sprechen. Es ist jener Zustand Anfang zwanzig, in dem wir zwar noch im Rollenspiel der Jugend verhaftet sind, zugleich aber längst begriffen haben, dass es irgendwo anders hingehen muss.