Am Mittwoch, dem 27. November 2019, wurde in der Villa Rosenthal die Ausstellung "Auf dem endlosen Weg zum Hause des Nachbarn. Johannes Bobrowskis Orte in Fotografien von Dmitry Vyshemirsky" eröffnet.
Johannes Bobrowskis Stimme ist eine der markantesten in der deutschsprachigen Literatur des 20. Jahrhunderts. In seinen Gedichten, Erzählungen und Romanen betrachtet er die untergegangene Welt seiner Kindheit: Sarmatien, die Landschaft zwischen Ostsee und Schwarzem Meer, Weichsel und Wolga. Hier lebten Polen, Litauer, Russen, Juden und Deutsche miteinander. Bobrowskis Texte sind Zeugnisse widerständiger oder verlorener Existenz. Sie spüren ungehörte Stimmen auf, Stimmen aus anderer Zeit.
Die Fotografien von Dmitry Vyshemirsky widmen sich Lebensorten des Dichters Johannes Bobrowski im ehemaligen Königsberg, dem heutigen Kaliningrader Gebiet, aber vor allem dem damaligen Tilsit, dem Geburtsort des Dichters. Sie zeigen längst verschwundene Erinnerungsorte, deren Spuren der Künstler fotografisch entdeckt – und die er so vor dem Vergessen bewahrt.
Zur Vernissage gab Dmitry Vyshemirsky im Gespräch mit Ralf Schönfelder genauere Auskunft über seine Bilder, über seinen Zugang zu Johannes Bobrowski und die Orte Konigberg und Tilsit. Die Sprecherin Christine Hansmann las Gedichte von Johannes Bobrowski, mit musikalischer Begleitung von Friedrich Thiele auf dem Cello.
Die Ausstellung ist vom 28. November 2019 bis zum 19. Februar 2020 in der Villa Rosenthal zu sehen. Wie in jedem Jahr wird diese von einem bunten Rahmenprogramm begleitet.