Eine Abendveranstaltung im Rahmen der Ausstellung „Auf dem endlosen Weg zum Hause des Nachbarn – Johannes Bobrowskis Orte in den Fotografien von Dmitry Vyshemirsky“.
In einem kleinen Dorf im Westpreußischen, nahe der unteren Weichsel, leben in den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts Deutsche, Polen, Juden und Zigeuner nebeneinander. Der wohlhabende deutsche Mühlenbesitzer Johann erträgt es nicht, dass der Jude Levin in seiner Bootsmühle auch Korn mahlt. Im Glauben, dass die Justiz auf Seiten der Deutschen sein wird, öffnet er nachts das Wehr und schwemmt Levins Mühle weg. Seine Rechnung aber geht nur zum Teil auf. Levin bekommt kein Recht und flieht resigniert mit seiner Freundin Marie, einer Zigeunerin. Johann aber wird seines Lebens auch nicht mehr froh. Die anständigen Menschen des Ortes solidarisieren sich - über Nationalitätenunterschiede hinweg - und verurteilen ihn moralisch. Auch er verlässt den Ort und geht als Rentier in die Kreisstadt.